Durch die Pampa zu den Papageien
- Birgit & Gert Gölz
- 29. Okt. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Nov. 2022
22. - 27. Oktober 2022
Bevor wir unser Reisetagebuch beginnen, erst mal einige Infos zu unserem nächsten Reiseland.
Argentinien ist das achtgrößte Land der Erde und nach Brasilien das zweitgrößte in Südamerika. Vom nördlichsten Punkt an der Grenze Boliviens bis zum südlichsten in Feuerland sind es 3700 km.
Nur mal als Vergleich, das ist die gleiche Entfernung wie von Kopenhagen bis
bis zur Südgrenze Ägyptens.
Unsere Reiseplanung sieht vor von unserem Grenzübergang aus Uruguay erst einmal 1750 km in den Süden nach Patagonien zu fahren.

Hier sind wir neugierig auf die vielfältige Tierwelt.
Besonders an der Atlantikküste rund um und auf der Halbinsel Valdés leben Seelöwen, Robben und Pinguine. Außerdem versammeln sich hier um diese Jahreszeit die Glattwale um ihre Jungen zur Welt zu bringen.
In Concordia kaufen wir erstmal ein. Unsere Vorratskisten sind komplett leer. Es ist verboten Früchte, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte über die Grenze nach Argentinien zu bringen. Die Kontrolle war dann aber doch nicht so streng, die Zöllner hatten ein größeres Interesse an unserem Auto als am Inhalt der Kisten.
Wir machen uns also auf den Weg gen Süden. Auf den Fernstraßen, besonders im Speckgürtel von Buenos Aires, herrscht reger Verkehr, welchen wir aus Uruguay überhaupt nicht mehr gewohnt waren.
Unser erstes Nachtlager schlagen wir in Lujan, einer kleinen Stadt 70 km südlich von Buenos Aires, auf. Eigentlich eher zufällig, weil es vom Weg und der Zeit grad passt.
Eine nette Stadt mit einer großen Kirche, einem schönen Marktplatz und einem kleinen Rummel. Wir würden hier gern auch essen gehen aber wenn sich bei uns so gegen 16 –18 Uhr der große Hunger einstellt, denkt noch kein Argentinier ans Abendessen. Vor acht oder neun Uhr abends öffnet hier kein Restaurant.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf die Suche nach einer Western Union Facil Agentur um unsere Reisekasse wieder aufzufüllen.
In Argentinien gibt es zwar jede Menge Bankautomaten, an denen wir mit unserer Visa Karte, zum offiziellen Wechselkurs von 1 € zu 157 Arg.Pesos, Geld abheben könnten. Da sich die Währung hier jedoch im freien Fall befindet, man rechnet mit einer Inflation von 90 % bis Jahresende, bekommen wir auf dem „blauen Markt“ und eben auch bei der Western Union für unsere Euros fast doppelt so viel Pesos.
Von hier bis kurz vor Bahia Blanca fahren wir auf meistens schnurgraden Straßen durch eine eintönige weite Ebene. Das einzig aufregende sind die Überholmanöver der zahlreich fahrenden LKW.
In Bahia Blanca, einem Badeort an der Atlantikküste, decken wir uns an einem Stand an der Straße erstmal mit frischem Obst, Gemüse und Eiern ein. Solche Gelegenheiten nutzen wir gerne weil wir nicht wissen wann wir wieder die Möglichkeit dazu haben werden.
Tja, da hatten wir uns aber leider nicht informiert. Kurz bevor wir den Rio Colorado, hier beginnt Patagonien, überqueren gibt es eine Fahrzeugkontrolle. Denn auch hier dürfen wir kein Fleisch, Obst und Gemüse mitbringen. Der nette Mensch an der Kontrolle hatte aber wohl Aufgrund meines entsetzten Gesichtsausdrucks ein Nachsehen und hat uns nur ganz wenig Obst aussortiert.
Jetzt sind wir in Patagonien!
Es ist düster und regnet schon den ganzen Tag. Nach kurzer Fahrt suchen wir uns einen Übernachtungsplatz an einem See. Pünktlich zum Abend klart der Himmel auf und wir erleben einen phänomenalen Sonnenuntergang
Die nächste Möglichkeit ans Meer zu gelangen ist in El Condor. Der kleine Ferienort ist jetzt in der Nebensaison fast menschenleer. Dafür leben hier an der Steilküste 70000 Felsenpapageien. Das ist die größte Kolonie dieser Art auf der Welt. Diese putzigen bunten Vögel bauen sich bis zu 3 Meter tiefe Bruthöhlen in den Felsen.
An dem breiten Strand kann man wunderschön spazieren gehen und es macht Spaß diese lärmende Vogelschar zu beobachten.
Wir haben oberhalb des Ortes an der Küste übernachtet. Das Abendritual dieser Papageien erinnert an Hitchcock. Es versammeln sich ALLE auf den Stromleitungen. Das ist vielleicht ein Krakeel, doch sobald die Sonne untergegangen ist sind plötzlich alle verschwunden und Ruhe kehrt ein.
Am nächsten Morgen machen wir uns nach einem ausgiebigen Fotoshooting am Strand bei schönstem Sonnenschein auf zu den Seelöwen.
Ist ja irre mit der Inflation, naja ihr habt ja einen Weg gefunden. Rock on !
Wir sind begeistert 🤩, eure Reisetagebücher toll.Wie ihr das alles beschreibt, 👏 klasse . Und die Fotos, einige sind dabei, die man durchaus vergrößern könnte, und such als Poster aufhängen könnte.Es macht einfach Spaß dabei zu sein. Wir wünschen euch Beiden weiterhin viel Spaß. Und 🏜 sind auf denn nächsten Bericht gespannt. LG Wolfgang und Dorethee