Farben der Erde und der Preis des Goldes
- Birgit & Gert Gölz
- 10. Mai 2023
- 4 Min. Lesezeit
Nach Überquerung des Paso Agua Negra verbringen wir die erste Nacht in Argentinien an der Talsperre Cuesta del Viento, in der Nähe der Stadt Rodeo. Der Rio Jachal wird hier gestaut um Strom zu erzeugen und zur Bewässerung der Felder. Außerdem ist der See, durch den oft und stark wehenden Wind, ein Mekka für Kitesurfer.
Vom Stausee führt unser Weg weiter zum Nationalpark Ischigualasto durch das schöne Tal des Rio Jachal.
In der Stadt Jachal, hier ist für eine weite Strecke die letzte Tankstelle, tanken wir und essen zu Mittag. Gegenüber dem Restaurant im Park steht ein Pavillon mit Plakaten und Bildern.
Durch die Übersetzter App lesen wir von vergiftetem Wasser durch eine Mine und von untätigen Politikern und Staatsanwälten. Im Internet werde ich schnell fündig.
Der kanadische Bergbau Konzern Barrick Gold betreibt mitten in den Anden eine der größten Goldminen weltweit und zwar in einem Gletschergebiet. Das ist gesetzlich verboten. Um zu verstehen wie hochgradig kriminell das ist, muss man wissen das die Flüsse der ganzen Region hier im Wüstengebiet der Anden, ausschließlich aus den Gletschern gespeist werden. In der Mine wird das kostbare Metall mit Hilfe hochgiftiger Chemikalien und großen Mengen Gletscherwasser aus dem Gestein gelöst. Im Umgang mit diesen Substanzen scheint der Konzern ziemlich sorglos zu sein. Es gab mehrere schwere Unfälle bei denen Millionen Liter des Giftwassers in den Rio Jachal geleitet wurden. Das Wasser ist nicht mehr trinkbar und die Böden sind vergiftet. Die eh armen Bewohner dieser Landstriche müssen jetzt teuer Wasser kaufen. Die verantwortlichen Politiker sind ganz offensichtlich gekauft. Statt die Mine zu schließen, schauen sie untätig zu wie sich jetzt auch noch ein chinesischer Investor an der Mine beteiligt. Dazu kommt das durch den Klimawandel die Gletscher schmelzen. es ist eine Katastrophe, denn ohne die Gletscher ist hier in diesem riesigen Gebiet kein Leben mehr möglich. Jetzt könnte man denken, ist ja schade aber was kann ich daran ändern?? Gerade in diesen wirtschaftlichen unsicheren Zeiten wird so mancher sein Geld gern in Gold anlegen und beim Kauf eines hübschen Schmuckstücks sollten wir daran denken das dafür auf der anderen Seite der Erde Menschen um ihr Leben und ihre Existenz gebracht werden. In Jachal kämpft eine Bürgerinitiative seit Jahren für eine Schließung der Mine. Wer möchte kann das, durch unterschreiben dieser Petition, unterstützen.
Die vielen anderen Verbrechen, die dieser Konzern weltweit verübt, hier aufzuzählen sprengt den Rahmen dieses Blogs. Das hier, wie überall auf der Welt, der Profit über den Wert von Menschenleben gestellt wird, ist wirklich zum kot..n.
Mit diesen Gedanken fahren wir weiter durch die Wüste, kreuzen irgendwann die Panamericana und fahren weiter durch schöne Landschaft bis zum Nationalpark Ischigualasto. Am Parkeingang ist ein kleines Museums das die Entstehungsgeschichte dieses Tals erklärt und einige der hier gefundenen Dinosaurierskelette ausgestellt. Daneben ist ein Campingplatz. Man steht hier kuschelig eng aber er ist sauber und unschlagbar günstig. Weil schon vor Ort schaffen wir es rechtzeitig zur ersten Rundtour um 9.00 ins Tal. Es ist zwar erlaubt mit dem eigenen Auto in den Nationalpark zu fahren aber nur im Konvoy und mit Führer. Wir sind beeindruckt, die bizarren Steinformationen beflügeln unsere Fantasie.
Wir entdecken die Sphinx, ein U Boot, Kanonenkugeln und obwohl wir dachten es gäbe keine Steigerung an Farben mehr, taucht vor uns in der hellen Mittagssonne eine feuerrote Felswand auf. Bei einem Halt in einem Cafe des Parks kommen wir mit Jet und Peter aus den Niederlanden ins Gespräch. Wir haben uns so angeregt unterhalten das wir den Anschluss an die Gruppe verpasst haben. Das war gut so, denn jetzt konnten wir die 2. Hälfte des Parks in unserem eigenen Tempo durchstreifen.
Der Park Talampaya, nur 20 km entfernt setzt dem ganzen dann eine Krone auf. Wir buchen eine Tour durch die Schlucht des Talampaya Flusses in einem umgebauten 4 x4 LKW. Der stetigen Wind und die extremen Temperaturunterschiede, die am Tag bis zu 30 Grad betragen können, haben wunderschöne Formen im Fels entstehen lassen.
Die rote Erde begleitet uns noch einige Kilometer bis wir dann irgendwann die Berge verlassen.
Wir fahren weiter nach Chilecito. Hier erholen wir uns, nach der Reizüberflutung der letzten Tage, auf einem Campingplatz mit Pool. Mit uns ist nur noch ein argentinisches Paar auf dem Platz. Sie wohnen dauerhaft in ihrem alten Fiat Dukato und verdienen sich ihren Unterhalt mit Musik und online Sprachunterricht.
Von Chilesito gibt es eine 35 km lange Seilbahn, die schon vor 100 Jahren das Erz und Bergleute aus der Mine auf 4000 m Höhe in die Stadt transportiert hat. Wir besuchen das kleine Museum im Ort. Hier wird in der Ausstellung sehr schön der Bau aber auch das Leben der Arbeiter erklärt. Die Dame die durch das Museum führt, gibt sich große Mühe und übersetzt uns alles mit ihrerm Smartphone.
Wir verlassen die Stadt die bei freier Sicht laut Reiseführer einen wunderschönen Blick auf die Berge bietet. Aber die Wolken hängen tief und für die nächsten Tage ist Regen angesagt. Wir haben eine Thermalquelle in der Nähe von Cordoba entdeckt und das warme Wasser lockt uns.

Am Straßenrand entdecken wir einen Stand mit allerlei Köstlichkeiten. Ach wie geht es uns doch gut.

Moin ihr Zwei,
nun versuchen wir es nochmal über die Kommentarfunktion, nachdem wir euch per Email scheinbar nicht erreichen können: Ganz ungewohnt, dass ihr seit weit über einem Monat nichts mehr von euch hören lasst!? Alles okay bei euch? Wir haben noch gut einen Monat, bis Afrika ruft. Lasst mal was von euch hören! Liebe Grüße und wie immer eine Handbreit Luft unter dem Differential!
Kathrin und Ekki
Hallo ihr Zwei Urlauber, und wieder habt ihr einen Reisebericht hier drin ,der nachdenklich 😔 macht.Das mit dem Gold 🥇 und den Politikeren stimmt einen sehr nachdenklich. Die ärmsten müssen drunter leiden. Ansonsten sehr spannend geschrieben, wie immer. Die Fotos dazu ,spitze .Euch Beiden weiter schöne Tage und bleibt dabei gesund. LG Wolfgang und Dorethee