On the Road again

Nach fünf Wochen Zwangspause in Gobernardor ist unser Getriebe endlich angekommen und eingebaut. Die Mechanicos Franco und Emanuel aus der Werkstatt Atalaya haben gründlich gearbeitet. Trotz Gert's Mitarbeit hat das zwei ganze Tage gedauert.

Am Samstagabend gehen wir zum Abschied in der Pizzeria essen, da fragte uns der Wirt ob wir in Gobernardor wohnen würden. Es kommt wohl nicht oft vor das Touristen so lange in der Stadt bleiben. Am Sonntag haben wir uns bei Sandra, Carlo und Silvina mit einer Parilla revangiert. Es war ein schönes Fest mit der Familie und der Abschied sehr rührend.

Am Montag dann ein letztes mal Geld abheben in der Panaderia, die Tanks und Vorratskisten füllen und endlich wieder ab auf die Piste.

Wir fahren in den Nationalpark Perito Moreno von dort über die Piste der Ruta 41 an den Lago Posadas und weiter über den Paso Roballo nach Chile.

Das Gefühl endlich wieder losfahren zu können ist unbeschreiblich schön.

Unser erster Übernachtungsplatz in Freiheit liegt in einer Senke am Rio Chico die schneebedeckten Gipfel im Hintergrund. Es ist so wunderschön hier nur die Geräusche der Natur zu genießen. Nandus ziehen mit ihren schon ziemlich großen Küken durch die Steppe, ein Fuchs läuft den Hügel hinauf und auf jedem Hügel um uns steht ein Guanako Patrouille. Wenn wir ihnen auf unseren Spaziergängen zu dicht auf die Pelle rücken, warnen sie die Herde durch ein helles Wiehern. Weit unten im Tal fließt der Fluss durch ein tief ausgewaschenes Flussbett und rundum liegt menschenleere Steppe soweit das Auge reicht.

Am Morgen werde ich noch vor dem Morgengrauen wach. Die Luft ist kalt und klar, der Sternenhimmel fantastisch. Als es dann dämmert mache ich mich auf den Weg und spaziere über die Hügel Richtung Fluss. Die Guanakos sind auch schon wach, aus allen Richtungen ist ihr wiehern zu hören. Die Herden ziehen durch die Ebene, in den ausgetrockneten Wasserstellen genießen sie ein Sandbad. Einige Vögel zwitschern dann geht die Sonne auf und die schneebedeckten Gipfel leuchten rot. Das ist ein so unbeschreiblich schönes Gefühl hier ganz allein in dieser weiten menschenleeren Landschaft zu sein und den Geräuschen der Natur zu lauschen. Es erfüllt mich mit einer inneren Ruhe wie ich sie sonst selten empfunden habe.

Später nach einem gemütlichen Frühstück erreichen wir nach wenigen Kilometern den Nationalpark. An der Rangerstation treffen wir Sabine und Michael. Die sind mit ihrem Defender schon einige Tage hier und geben uns Tipps für schöne Wanderungen. Für übermorgen verabreden wir uns die etwas schwierige Piste zum Lago Posadas gemeinsam zu fahren.

Beim Ranger müssen wir uns dann noch registrieren, der Parkeintritt ist frei. Dann steuern wir für unseren ersten Tag den Mirador am Lago Belgrano an. Die Landschaft ist grandios und der Park gehört zu den am wenigsten besuchten Nationalparks Argentieniens. Wir treffen kaum andere Besucher. Vorbei an einer großen Lagune erreichen wir den See, der leuchtend türkis zwischen hohen Bergen liegt. Gert fühlt sich krank und so mache ich mich allein auf den Circuito de Mirador Belgrano zu erwandern.

Als ich am Abend zum Auto zurück komme geht es Gert etwas besser. Für die Nacht suchen wir uns einen windgeschützten Platz.

Nach der Wanderung schlafe ich ganz hervorragend bis halb acht. Gert fühlt sich auch wieder fit für einen kurzen Spaziergang.

Der nächste Spot den wir ansteuern ist der Lago Burmeister. Er leuchtet nicht ganz so türkisfarbenen wie der Lago Belgrano aber nicht minder schön.

Am Abend gesellen sich Sabine und Mike zu uns. Es wird ein schöner Abend mit angeregten Gesprächen und Mitternacht bevor wir uns in unsere Betten begeben.