Unendliche Weite und versteinerte Bäume
- Birgit & Gert Gölz
- 14. Nov. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Nov. 2022
9. - 11. November 2022
Es zieht uns weiter. Es locken die Berge. Wir sind jetzt rund 2000 km unterwegs durch endlose Ebenen. Rund um Comodoro Rivadavia wird die Landschaft hügelig, schön anzusehen. Zu unserem Übernachtungsplatz schickt uns das Navi mitten durch die weißen Berge. Hier steht hinter jeder Kurve eine Pumpstation und am Meer stehen riesige Tanklager, es wird Erdöl gefördert. Argentinien deckt aus diesen Quellen 30 % seines Bedarfs.
Südlich der Stadt führt die Ruta 3 vorbei an wunderschönen breiten Stränden. Da können wir nicht einfach vorbeifahren. Wir sind immer wieder begeistert von dem intensiven Blau des Himmels und den vielen Blautönen des Meeres. Spontan machen wir einen Strandspaziergang.
Unser nächstes Ziel ist Puerto Deseado. Die Stadt interessiert uns nicht so sehr aber es gibt dort ein Naturschutzgebiet an der Flussmündung des Rio Deseado. Der Fluss fließt nicht mehr bis zum Meer, er ist schon vorher versickert. Dafür fließt das Meer 40 km in die Flussmündung. Diese Fjorde bieten Vögeln, Pinguinen und Seelöwen perfekten Lebensraum.
Um dorthin zu gelangen müssen wir 114 km von der Nationalstraße 3 Richtung Meer abbiegen.
Wir finden einen Übernachtungsplatz direkt gegenüber einer Insel auf der Pinguine und Möven brüten. Dahinter von einem Felsen hört man Seelöwen brüllen. Es macht uns viel Freude die tapsigen Frackträger zu beobachten oder wenn direkt vor uns ein Seelöwe vorbeischwimmt. Über die Hügel kann man schön spazieren gehen und hat tolle Aussicht auf den Fjord.
Der Ort ist aber eine Sackgasse und so müssen wir die 114 km zurückfahren auf die Ruta 3.
Die zu fahren macht wirklich nicht viel Spaß. Über weite Strecken sind tiefe Fahrrinnen in der Fahrbahn, in verbindung mit dem starken Wind in diesen Padagonischen baumlosen ebenen mit dem die entgegen kommenden LKW's ja auch zu kämpfen haben ist das teilweise wie ein Ritt auf der Rasierklinge, ist anstrengend und ermüdend was das ganze nicht einfacher macht. Wir trauen unseren Augen nicht, da fährt doch ein Reisender mit dem Fahrrad diese Strecke. Er muß immer wieder auf den geschotterten Seitenstreifen ausweichen wenn sich auf seiner Höhe zwei Fahrzeuge begegnen.
Bei km 2075 biegen wir ab Richtung Westen.
Wir wollen in den Nationalparkt Bosque Petrificado Jaramillo 1. Da gibt es versteinerte Bäume.
Die Piste führt noch 50 km durch Steppe, durch völlige Einsamkeit. Wir sehen Guanakos, Füchse und Pampashasen. Zwölf Kilometer vor dem Eingang in den Nationalpark suchen wir uns einen Übernachtungsplatz. Im Park ist das Campen verboten.
Die Wolken von heute morgen haben sich verzogen. Bei strahlendem Sonnenschein und einer kräftigen Briese waschen wir unsere Wäsche, die in Nullkommanix trocken ist. Aus Versehen wurde der Landy mit gewaschen und ist oh Schreck total eingelaufen.
Am nächsten Morgen geht's dann in den Park. Der hat am Eingang ein kleines Museum. Der Eintritt ist frei. Auf Tafeln wird erklärt wie die Versteinerung des Holzes erfolgte.
Bei einem Vulkanausbruch wurden die Bäume mit einer Ascheschicht bedeckt und durch verschiedene chemische Prozesse sind diese Baumriesen, die bis zu 100 Meter hoch waren, versteinert.
Durch den Park führt ein ca 2 km langer, schön angelegter Weg vorbei an den versteinerten Bäumen, mit beeindruckenden Blicken auf diese tolle Landschaft.
Anschließend geht es zurück auf unseren Platz. Hier spazieren wir noch eine Runde durch die Landschaft und finden einige schöne Steine die wir liegen lassen, denn unser Landy hat das zulässige Gesamtgewicht sowieso längst erreicht.
Nachts regnet es fast ununterbrochen und am Morgen müssen wir über die nasse glitschige Piste zurück auf die Ruta 3.
Der Besuch des Parks in dieser wunderschönen Landschaft hat sich für uns trotz der langen Anfahrt auf jeden Fall gelohnt.
Eine solche schöne Reise, einfach spitze, diese Ergebnisse, nimmt euch keiner mehr. Aber ihr habt ja alles erdenkliche da.Euch viel Spaß weiterhin. Bleiben gespannt auf den nächsten Reisebericht von euch. Bleibt gesund. LG Wolfgang und Dorethee
Ich kann gar nicht mehr mehr vor Neid erblassen, so weiß bin ich schon!!! ;-) Was für wahnsinnig tolle Eindrücke!!
Dafür back ich jetzt Lebkuchen. Auch was wert! Der Blick in den Lebkuchenteig ist ja irgendwie auch ein Blick ins Universum... von daher... Gruß und Kuss, Kerstin