Vulkane und das warme Wasser
- Birgit & Gert Gölz
- 19. März 2023
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. März 2023
21.2. – 2.3.23
Wir sind von Puerto Montt, dem nördlichen Ende der Carretera Austral, in Chile auf dem Weg nach Norden. Am Lago Llanquihue mit dem wunderschönen Vulkan Osorno haben viele deutsche Auswanderer ihr zu Hause gefunden.
Das ist nicht zu übersehen. In Lago Vargas steht eine Kirche, die aussieht wie aus dem Schwarzwald. In den Cafés wird Kuchen angeboten und der Boden scheint sehr fruchtbar zu sein denn es gibt viele große Höfe, Milchviehbetriebe und saftigen Wiesen.
In Fruttilar am See bummeln wir an der proppevollen Seepromenade mit dem pompösen Opernhaus. Es gibt bunte Zuckerwatte, SUP- Bord Verleih und alles, was so einen Badetag am See vergnüglich macht.
Wir hatten geplant auf der chilenischen Seite an den malerischen Seen und Vulkanen gen Norden zu tingeln. Dann kommt aber Nachricht von Familie Ritter, sie sind in Bariloche. Das liegt zwar in Argentinien, ist aber nicht weit und es wäre schön die Vier noch einmal zu sehen bevor sie sich auf den afrikanischen Kontinent begeben. Wir biegen also ab gen Osten. Kurz vor dem Grenzübergang gibt es die warmen Quellen in Aguas Caliente. Die genießen wir genauso wie den schönen Spaziergang durch den Wald des angrenzenden Nationalparks. Hier stehen urig alte Bäume und eine Art die Ulmo, mit unserer Ulme nicht verwandt, sieht mit ihren vielen leuchtend weißen Blüten ganz wunderschön aus.
Gegen Abend wollen wir dann noch schnell über die Grenze, um an einem See in Argentinien zu übernachten. An der Grenzstation ist die Hölle los. Die Ferien in Argentinien und Chile gehen zu Ende und gefühlt reisen alle auf einmal nach Hause. Wir stellen uns in die langen Schlangen vor die Migration und dann noch einmal zum Zoll. ( ganz gelassen Kerstin :) Anschließend geht der Weg etliche Kilometer durchs Niemandsland bis zum argentinischen Grenzposten. Die Straße führt über einen Pass und kilometerweit durch toten Wald. Hier ist vor Jahren der Vulkan Puyehue ausgebrochen und hat eine riesige Aschewolke ausgestoßen. Die ist hoch in der Atmosphäre 2-mal um die Erde aber hat eben auch hier, in Los Antiguos und Bariloche, eine meterhohe Ascheschicht hinterlassen. Ganz zaghaft sprießen jetzt wieder kleine Bäumchen aus der Asche.

Dann sehen wir einen alten Rangerover am Straßenrand stehen, er hat offensichtlich eine Panne denn der Fahrer liegt unter seinem Gefährt. Gert bietet ihm Hilfe an aber der Mann kennt sich aus und als er den losen Auspuff wieder befestigt hat krabbelt er völlig ölverschmiert unter seinem Auto hervor. Er freut sich uns zu sehen denn wir waren gemeinsam auf dem Treffen der Landroverfreunde in Uruguay.

Wir fahren in entgegengesetzter Richtung weiter und erreichen den argentinischen Grenzübergang gerade noch rechtzeitig. Nach uns geht der Schlagbaum runter und die Beamten machen Feierabend. Die Insassen der fast 10 Fahrzeuge, die nach Chile einreisen wollen, werden wohl in den Autos übernachten müssen oder fahren die 50 km in die nächste Stadt zurück.
Es dämmert schon als wir auf dem Campingplatz im Nahuel Huapi ankommen. Wir bekommen einen Patz am See in der 1. Reihe und genießen eingemuckelt in unsere Decken den fantastischen Blick auf die Berge und als es dunkel ist einen wunderschönen Sternenhimmel.
Am Morgen scheint die Sonne, es ist warm und windstill. Wir können endlich mal wieder draußen frühstücken und damit die Fitness nicht ganz zu kurz kommt stehtauch noch eine Wanderung am See auf dem Programm.
Die Fahrt nach Bariloche bietet hinter jeder Kurve fantastische Aussicht.
In Los Antiguos finden wir über den I Overlander einen Gasmann der unsere Gasflaschen auffüllt. Das war auch auf den letzten Drücker. In Chile haben wir kein Gas bekommen denn die haben ein eigenes Gasanschlusssystem und auffüllen dürfen sie da nicht. Dann nochmal vollgetankt, der Diesel kostet in Argentinien nur ca. 60 Cent.
Die Touristendichte wird höher und wir sehen seit langem auch relativ luxuriöse Hotelanlagen.

Bariloche ist voll und sicher sehr schön für Menschen, die das Stadtleben lieben. Wir freuen uns als wir den Stau hinter uns gebracht haben und auf einem Campingplatz in der Colonia Suiza die Ritters treffen. Hier genießen wir 2 Tage in netter Gesellschaft.
Leider wird es ziemlich kalt und windig und uns zieht es jetzt endlich ins Warme also verabschieden wir uns und machen uns auf den Weg.
In San Martin de los Andes einem gemütlichen Städtchen in den Anden am Lacar See gefällt es uns. Hier finden wir einen ebenen Platz an dem Gert die Stoßdämpfer wartet. Einer ist kaputt und so bleiben wir und klappern am nächsten Tag die vielen Autozubehörläden ab. Wir werden aber nicht fündig, weil die Verstärkten, die der Gert gern hätte, nicht zu bekommen sind und der Kompromiss fast 400 Euro kosten würde.
Die kulinarischen Genüsse in den typisch argentinisch und chilenischen Restaurants beschränken sich schon sehr auf dicke Fleischstücke deshalb freuen wir uns hier eine Pizzeria gefunden zu haben die ihre Leckereien in einem Steinofen backt außerdem gibt es Patagonia Bier vom Fass und das ist ziemlich lecker.
Wir werden für die 3 Tage, die wir in der Stadt verbringen, Stammgäste. Zum Übernachten finden wir in der Stadt aber keinen schönen Platz. Am Strand Playa bonita soll es einen schönen Campingplatz geben. Wir quälen den Landy mal wieder über übele Wellblechpiste..

..fast 20 km aus der Stadt heraus dann durch schönen Wald Richtung Strand.... und dann steht da ein Schild auf dem steht....


Nur für 4x4 Fahrzeuge,da kann der Landyfahrer ja nicht anders als abbiegen. Am Ende unseres Weges sind wir nicht bis ganz an den Strand gekommen und die Markise hat eine ziemliche Schramme. Wir haben beide eine etwas unruhige Nacht weil nicht ganz klar ist ob wir den steilen Mullersandweg auch problemlos wieder hoch kommen. Spaß gemacht hat es trotzdem und der Landy ist am nächsten Morgen dank seines routinierten Fahrers ganz souverän den Hang hoch.
Für die 2.Übernachtung fahren wir 6 km aus der Stadt heraus in den Nationalpark auf der Halbinsel Quila Quina. Das Gebiet wurde vor Jahren von den Mapuche besetzt. Das sind die Ureinwohner die dieses Gebiet vor der Vertreibung durch die Spanier bewohnt haben. Inzwischen hat man sich mit der Komune geeinigt. Die Einnahmen für den Eintritt in den Park werden geteilt und es gibt mehrere Siedlungen und eine Schule der Mapuche. An einem Bootsanleger stehen mehrere Buden in denen sie kleine Schnitzereien, Schmuck und Strickarbeiten verkaufen. Am See gibt es einen wirklich schönen Campingplatz. Es ist nett hier und die Fahrt 12 km Piste durch den Wald hat sich gelohnt.
Weiter Richtung Chile über den Paso Hua Hum.
Kurz vor der Grenze im Nationalpark Lanin gibt es einen Wasserfall und eine Thermalquelle am Lago Queni die nur mit 4x4 zu erreichen sind. Das hört sich doch gut an.
Der Wasserfall ist schön aber nicht wirklich spektakulär, die Wanderung dahin ist richtig schön.
Am Lago Queni gibt es ganz idyllisch am See einen kleinen Campingplatz. Das gibt es in Argentinien häufiger, dass mitten in den Nationalpark gratis Campingplätze ausgewiesen sind. Die haben zwar meistens nur ein kleines Klohäuschen liegen aber immer an besonders schönen Orten. Vom Platz sind es bis zur Thermalquelle noch fast 2 Stunden strammer Marsch durch den Wald. Das haben wir noch nie gesehen, da fließt das fast heiße Wasser in kleinen Wasserfällen aus dem Berg. Wir sind erst am späten Nachmittag losgewandert und so waren wir bis auf ein anderes Paar ganz allein mitten im Wald in dieser wunderbar warmen Naturbadewanne.
Zurück mussten wir uns dann sputen um den Campingplatz noch vorm Dunkeln zu erreichen. Dann zum Abkühlen noch ein kurzes Bad im See ein Glas Wein und wir haben ganz wunderbar geschlafen.
Vom Nationalpark sind es noch 5 km bis zur Grenze. Hier ist nicht viel los aber dafür wird unser Landy von unten bis oben nach verbotenen Lebensmitteln untersucht. Sogar den schönen Wanderstock den Gert gestern gefunden hat müssen wir abgeben, es könnten sich ja irgendwelches Ungeziefer unter der Rinde verstecken.
😍Also euer Reisebericht mal wieder klasse, ebenso wie die Fotos dazu.Euer Auto muß aber ganz schön was mit machen. Ihr habt viel Spaß dabei und das ist wichtig. Hauptsache doch auch, daß das Auto hält und das ihr Beiden gesund bleibt. Liebe 😍 Grüße von Wolfgang und Dorethee
Das freut mich, liebe Birgit, dass sich allmählich Gelassenheit bei Dir einstellt. Hilft ja auch alles nix... ;-). Und könntest Du dem Kleinen Prinzen ein wenig helfen, über seine Schreibblockade zu kommen? Uns fehlt immer noch die Geschichte vom Pickup zum Wohnmobil... Gruß und Kuss aus dem hohen Norden, Kerstin
Klasse , so ein Bad hätte mir auch gefallen. 🤠